Hunde-Pubertät

Die Entwicklung der Welpen über die Pubertät bis zur Geschlechtsreife.

pubertäre Junghunde
Zwei pubertäre Junghunde vorne und im Gegensatz zu den älteren Hunden hinten zusammengebunden, um ‚Ausbrüche‘ während des Spaziergangs zu erschweren.

t arrow2 Hier zum vorhergehenden Teil: Entwicklungsphasen von Welpen.

Pubertät

Der Beginn und die Dauer der Pubertät sind je nach Rasse unterschiedlich, liegt durchschnittlich jedoch zwischen neun und achtzehn Monate.
Kleinere Rassen haben die Pubertät in der Regel mit einem Jahr abgeschlossen, bei größeren Rassen kann es jedoch noch ein weiteres Jahr dauern, bis sie die Reife erreichen. Um das Thema weiter zu verkomplizieren, gibt es auch noch individuelle Unterschiede innerhalb der Rassen.

Es gibt einige Hunde, die relativ unreif sind und deren Verhalten bis ins Erwachsenenalter dem eines Welpen gleicht. Dieser Faktor kann sehr stark von der Persönlichkeit des Tieres abhängig sein. Viele Labrador-Mischlinge passen auf diese Beschreibung und können die wunderbarsten Begleiter sein.

Wenn der Welpe in die Pubertät eintritt, bereiten ihn seine Hormone auf das Leben als erwachsenen Hund vor.
Infolgedessen beginnt er instinktiv, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, um sich auf die Zeit vorzubereiten, in der er seine Familie verlassen und in die Welt hinausgehen wird, um sein eigenes Leben zu führen.

Was von daher mit dem Haushund in diesem Alter geschieht, ist für ihn völlig verwirrend. Er ist bereit, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und er bereitet sich darauf vor, unabhängig zu sein, aber er wird mit einer Situation konfrontiert, die dieser gesamten Programmierung widerspricht.
Wir bemuttern ihn weiterhin, versorgen ihn mit Futter und Unterkunft und kommandieren ihn herum. Was soll er nun tun?
Tatsächlich macht er das, was sein Körper ihm vorschreibt: Er bereitet sich auf ein eigenständiges Leben vor und beginnt, für sich selbst zu denken.

In diesem Hundealter erhalten Hundeschulen die meisten Anrufe von Haltern und die Masse der Rescue-Hunde befindet sich mit neun bis achtzehn Monaten in diesem Alter.
Obwohl viele der Rescue-Hunde daher wahrscheinlich einen schlechten Eindruck auf potenzielle Interessenten machen, könnten sie trotzdem fantastische Gefährten sein. Was sie nun brauchen, ist ein sorgfältiger, freundlicher, überlegter und einfühlsamer Umgang.


Umgang mit dem heranwachsenden Junghund

Heranwachsender Junghund
Heranwachsender Junghund beschäftigt sich und kaut auf seinem Spielzeug.

Was die meisten neuen Hundebesitzer beunruhigt, ist die wahrzunehmende Veränderung im Verhalten ihres Welpen in dieser Zeit.
Er ignoriert nun vielleicht zuvor gut erlernte Befehle, kommt nicht mehr, wenn er gerufen wird, oder er läuft weg, wenn er nicht angeleint ist. Häufig glauben die verzweifelten Besitzer nun, dass sie zur Adoption eines schwierigen Hundes verleitet wurden, dass er trotzig ist oder Dominanz ausübt.

Es gibt eine physiologische Veränderung, die sich auf die Wahrnehmung auswirkt, aber das daraus resultierende Verhalten darf nicht auf menschliche Motive zurückgeführt werden.
So testet er seinen Besitzer nicht aus, denn er ist ein Hund und kein Student. Er führt keinen Kampf um die Führerschaft, denn er ist ein Hund und kein Politiker. Auch widersetzt er sich nicht Herrchen, denn er ist immer noch ein Hund und kein eigensinniger Schüler.

Es ist einfach nur so, dass der kleine Welpe nun zu einem Heranwachsenden geworden ist und eine sichere, kontrollierte Umgebung benötigt, in der er lernen kann, ein reifer erwachsener Hund zu werden. In dieser Phase seines Lebens sind mehr und zusätzliche Übungseinheiten und Aufmerksamkeit notwendig, um seinen sich entwickelnden geistigen und körperlichen Fähigkeiten ein Ventil zu geben.


Verhaltensänderungen und physische Veränderungen

Junghund hebt Bein
Der männliche Junghund fängt in der Pubertät an sein Bein zu heben und mit Urin zu markieren.

Der Körper eines gesunden heranwachsenden Rüden produziert Testosteron mit einer mehrfach höheren Rate als bei einem erwachsenen Hund. Infolgedessen können einige männlich orientierte Verhaltensweisen in diesem Lebensabschnitt extremer werden. Einige Hunde beginnen, anderen Hunden gegenüber defensiver zu reagieren, während andere beschützend und territorial werden.

Gelegentliche Aussetzer oder sogar ein kompletter Verlust der Aufmerksamkeit können durch rasende Hormonströme vorkommen.

Wenn der Welpe geschlechtsreif wird, beginnen Rüden damit, ihr Bein zu heben, um zu urinieren. Hunde beider Geschlechter beginnen möglicherweise, im Haus zu urinieren und gesunde Exemplare beginnen, ihr Territorium mit Urin zu markieren.
Dies geht oft mit einer Zunahme des Schnüffelverhaltens einher und jeder Baum wird zur Faszination.

Männchen versuchen oft, den Urin von Weibchen zu schmecken, um festzustellen, ob das Weibchen läufig ist oder nicht.
Das Weibchen hat seine erste Saison mit sechs bis zwölf Monaten und wenn es nicht trächtig wird, kann es zu Scheinschwangerschaften kommen.

Mit etwa sechs bis zehn Monaten setzt die Zahnbildung im Kiefer ein und die Zähne erwachsener Hunde wachsen ein. Dies bedeutet, dass es im Kiefer wahrscheinlich unangenehm für den Hund ist.
Das Welpenfell wird durch das Fell erwachsener Hunde ersetzt. Dieser Vorgang beginnt von der Wirbelsäule aus.

Das Verhalten des Hundes kann sich zu dem ändern, und wird eher typisch dem eines Welpen.


Der Schlüssel zum Erfolg

Wenn man den Welpen schon von klein auf aufgezogen hat, hat man üblicherweise schon eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um mit seiner abschweifenden Aufmerksamkeit umzugehen. Es sollte vermieden werden anzunehmen, dass er ‚ungezogen‘ ist und aus Frustration oder Ärger Handlungen begangen werden, die für die weitere Beziehung destruktiv sein können.

Vielmehr sollte man die Pubertät als eine Phase des ‚Neuerlernens‘ betrachten, sodass man jedes Kommando, was er scheinbar vergessen hat, mit der gleichen Methode wie im Welpenalter nochmals beibringt.
Wenn ein ‚Halbwüchsiger‘ von einer Vermittlungsstelle oder Tierheim adoptiert worden ist, muss man sehr geduldig sein und ihn so ausbilden, als hätte er zuvor noch niemals ein Training erhalten.

Die goldenen Regeln

Die goldenen Regeln in diesem Stadium seiner Ausbildung sind:

  • Sicherstellen, dass der Junghund etwas von jeder Trainingseinheit hat: ein Lob, eine Belohnung oder Spaß.
  • Die Übung sollte als spaßige Aktion präsentiert werden.
  • Belohnung der Erfolge durch das Lieblingsspielzeug und Leckerlis.
  • Geduld haben; denn sich zu ärgern, hilft keinem weiter.
  • Die Trainingseinheiten sollten kurz sein und auf maximal fünfzehn Minuten begrenzt werden.

Hilfreiche Strategien

Hunde-Tauziehen
Zwei Junghunde beim Spiel, wobei sie ihre Kraft beim Tauziehen erproben.

Aktivitäten wie Spazierengehen, Laufen ohne Leine und geistige Auslastung wie Training und lustige Spiele tragen dazu bei, die geistigen und körperlichen Anforderungen des Hundes zu erfüllen.
Dies ist sehr wichtig, um Langeweile und Stress zu bekämpfen und dem Hund dabei zu helfen, sich bei Bedarf zu konzentrieren.

Wenn der Hund in eine Hunde-Schule oder zum Training mit anderen Hundebesitzern mitgenommen wird, kann dies aus mehreren Gründen von Vorteil sein. Erstens erhält der Halter eine klare Struktur, nach denen er mit dem Hund arbeiten kann und seine Erwartungen werden in realistische Bahnen gelenkt.
Diese Erfahrungen helfen dabei, den Hund an andere Hunde und Menschen zu gewöhnen. Sie bieten Gelegenheit zum Überlernen, was für die Gewöhnung und Sozialisierung wichtig ist.

Es gibt auch viele Hund-Clubs und Veranstaltungen, an denen man mit seinem Hund teilnehmen kann. Diese können sowohl für den Besitzer als auch für den Hund ein unterhaltsamer Spaß sein. Außerdem sind solche Aktivitäten eine großartige Möglichkeit, den Hund sowohl geistig als auch körperlich auszulasten und seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Die Kastration oder Sterilisation von Hunden in einem relativ jungen Alter von sechs bis zehn Monaten kann außerdem einige der mit dem Pubertät- und Erwachsenenalter verbundenen Verhaltensweisen verändern.


Kauverhalten von Welpen

Neuer Welpe im Haus
Spielzeug und ausgemusterte Schuhe eignen sich zum Kauen für Welpen und auch das Körbchen sollte nicht allzu teuer sein, da es oft die ‚Kauphase‘ nicht übersteht.

Zu den typischen Verhaltensweisen von Welpen gehört der Einsatz der Zähne beim ‚Maulen‘ und Beißen sowie beim Kauen. Das Maulen oder Beißen muss überwacht, kontrolliert und wenn möglich in andere Verhaltensweisen ‚umgeleitet‘ werden.
Das Kauen hingegen ist für die Entwicklung des Welpen unerlässlich. Zwischen vier und acht Monaten verliert der Welpe seine Milchzähne und seine dauerhaften Zähne beginnen zu wachsen, was für ihn unangenehm ist und seinen Drang zum Kauen sehr verstärkt. Das Kauen hilft auch dabei, die Zähne richtig entlang des Kieferknochens auszurichten.

Das Bedürfnis zum Kauen ist für den Hund dabei so intensiv, dass er auf jedem verfügbaren Objekt herumkauen wird. Bei diesen Gegenständen kann es sich um spezielle Spielzeuge handeln, die zu diesem Zweck gekauft wurden, oder um persönlichen Gegenstände des Halters, Möbelstücke oder Türen.
Es ist zwar ärgerlich, wenn letztere Gegenstände angekaut oder beschädigt werden, aber es sollte auch bedacht werden, dass diese nicht für die kräftigen Kiefer eines Hundes ausgelegt worden sind und Splitter von schädlichen Materialien leicht im Magen des Hundes landen können, was viel Schmerzen und möglicherweise teure Tierarztrechnungen verursacht.

Um solche Unannehmlichkeiten oder Unfälle zu vermeiden, müssen schon aus einem gesunden Menschenverstand heraus einige Vorkehrungen ergriffen werden:

  • Ein abwechslungsreiches und reichhaltiges Angebot an Spielzeug und insbesondere Kauspielzeug.
  • Die Bereiche, in denen sich der Welpe aufhält, sollten frei von ungeeigneten Gegenständen wie Schuhen, Kinderspielzeug und Papieren sein.
  • Sicherstellen, dass der Welpe sich in einem gesicherten Bereich aufhält, in dem es nichts gibt
    was er sonst anknabbern kann, wenn er unbeaufsichtigt ist.

Wenn der Welpe auf etwas Ungeeignetem herumkaut, sollt man versuchen ihn darauf aufmerksam zu machen, ohne ihn anzuschreien oder zu ermahnen. Wenn es sich um einen kleinen und beweglichen Gegenstand handelt, wie z.B. einen Schuh, tauscht man am besten immer den Gegenstand gegen etwas anderes aus, indem man ihm ein Spielzeug oder ein Leckerli dafür gibt.
Falls der Gegenstand, an dem der Welpe kaut, nicht bewegt werden kann, wie z. B. ein Tischbein, wendet man das gleiche Prinzip an und bietet einen alternativen Gegenstand zum Kauen an.

Kauen ist ein so natürliches Verhalten, dass es wichtig ist, immer daran zu denken, dass der Welpe nicht ungezogen ist, wenn er einen Schuh seinem Spielzeug vorzieht.

Da Welpen gerne viele Gegenstände in Haus und Garten zerkauen und zerlegen, ist es wichtig, gefährliche Gegenstände aus ihrer Reichweite fernzuhalten und sicherzustellen, dass er ’sicheres‘ Spielzeug zum Spielen hat, das die richtige Größe für ihn hat, auch wenn er unbeaufsichtigt ist.
Zu kleine Spielzeuge können leicht verschluckt werden, was lebensbedrohlich sein kann. Wenn man sieht oder vermutet, dass der Welpe etwas gefressen hat, das ihm schaden oder eine Verstopfung verursachen könnte, ist es wichtig, ihn zum Tierarzt zu bringen. Der Tierarzt kann möglicherweise Erbrechen herbeiführen oder das Objekt ohne Operation aus dem Magen holen, aber je länger die Zeit seit dem Verschlucken zurückliegt, desto unwahrscheinlicher wird diese Möglichkeit.

Welpen sind wie Kinder, sie wollen alles anfassen und erkunden. Eine wichtige Regel lautet daher, alles fortzuschaffen oder zu sichern, was zerbrechen oder ihn ersticken, vergiften, erwürgen oder einklemmen könnte.
Dazu gehören Spielzeuge mit Fäden, Vorhänge, elektrische Leitungen, offene Schränke, chemische Reinigungsmittel, Regale und alle anderen Gegenstände, die ein Problem darstellen könnten.
Am besten betrachtet man seine Umgebung buchstäblich auch aus seinem Blickwinkeln: auf den Boden legen und schauen, was einem ins Auge springt.

In diesem Stadium ist es auch wenig sinnvoll, ein hochwertiges Hundebett zu kaufen, da er es während der ‚Kauphase‘ höchstwahrscheinlich zerlegen wird. Eine praktischere Alternative ist erst einmal ein billigeres, hartes Bett oder sogar ein Pappkarton, bei dem eine Seite entfernt wurde und der mit wirklich warmer und bequemer Bettwäsche ausgekleidet wird. Alte Wollpullover und Decken eignen sich hervorragend als gemütliche Betten.
Wenn er reifer wird, kann man ihm jedes beliebige Bett kaufen, aber man sollte so lange warten, bis er zumindest die Zeit bis zum vollständigen Hundegebiss erreicht hat.


Geschlechtsreife

Zwischen dem Alter von einem und vier Jahren wird der Welpe geschlechtsreif, was zeitlich nicht dem vollständigen Auswachsen als Hund übereinstimmt.
In dieser Zeit muss er weiterhin trainieren werden. Wenn der junge Hund in dieser Zeitspanne ängstlich gegenüber einem Reiz wird, sollte man vorsichtig mit der Situation umgehen. Man sollte ihn nicht dazu zwingen, etwas zu tun, was er nicht ausprobieren möchte, und auf all seine Bedenken mit Bedacht eingehen.

Hund hat Angst vor Meer
Dieser junge Hund fühlt sich eindeutig unwohl und hat Angst vor dem ihn umgebenden Meerwasser. An das Schwimmen im Meer ist hier noch nicht zu denken.

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