Sprachführer Hundesprache

Der Sprachführer für die Hundesprache.

Hundesprache
Hunde haben ihre eigene Sprache und es gibt sogar einen Hunde-Knigge.

So wie alle Kulturen eine Reihe von Regeln für das Benehmen haben, so haben auch die Mitglieder der Hundefamilie welche. Eine Unkenntnis dieser Regeln kann dazu führen, dass wir bei ihnen eine Menge Angst erzeugen, die zu defensiven oder aggressiven Verhaltensweisen führen kann.

t arrow2 Hier zum vorherigen Teil: Sprache der Hunde.

Sprachführer zur Hundesprache

Hunde-Knigge

Spaziergänge in der freien Natur können ein soziales Minenfeld für den eigenen Hund sein. In den ersten Tagen, bevor er sich an die Strecke und die anderen Hunde gewöhnt hat, denen er möglicherweise begegnet, wird es Euch enorm helfen, wenn ihr die Hunde-Etikette kennt.

Wenn man den Hund sich selbst überlässt, wird ein gut erzogenes und selbstbewusstes Tier oft in einer Kurve laufen, wenn er sich einem anderen Hund nähert. Deshalb reagieren viele Hunde problematisch, wenn sie gezwungen werden, gerade auf einen anderen zuzugehen.
Das Zulassen der bevorzugten Annäherung in einer Kurve hilft dem Hund, ruhig und selbstbewusst zu bleiben.
Da die Breite der Kurve vom einzelnen Hund abhängt, lässt man die Leine locker, damit er entscheiden kann, was sich für ihn richtig und sicher anfühlt.

Es gilt als besonders aufdringlich, wenn ein fremder Hund seinen Kopf oder seine Pfoten auf den Rücken eines anderen Hundes legt, da diese beiden Signale entweder als überheblich (linkes Bild) oder bedrohlich (rechtes Bild) angesehen werden können. Manche Hunde sind diesbezüglich toleranter als andere.


 

Ein höflicher Hund verhandelt mit dem anderen Hund, bevor er sich annähert. Dies geschieht in rituellem Verhalten. Zunächst wird schon eine mögliche Feindseligkeit, Aggression oder Freundlichkeit aus einigen hundert Metern Entfernung eingeschätzt.

Zu diesem Zeitpunkt entscheiden die Hunde, ob sie sich weiter annähern wollen oder nicht, lange bevor sie in der Lage sind, sich Nase an Nase zu treffen. Wenn sie nahe genug herankommen sind, um miteinander Kontakt aufzunehmen, versuchen sie normalerweise, an den Hinterteilen des anderen zu schnüffeln.
Hunde führen dieses Schnüffel-Verhalten aus, weil es ihnen ermöglicht, zusätzliche Informationen über den jeweils anderen zu erhalten, vor allem über den sexuellen Status.
Wenn die Hunde bereits befreundet sind, können sie das Beschnüffeln des Hinterns übergehen und sofort mit dem Spielen beginnen.

Der eigene Hund sollte niemals zu einem Treffen mit einem anderen gezwungen werden. Vermutlich weiß er es besser und kann Signale einer bedrohlichen Situation erfassen, die seinem Halter vielleicht überhaupt nicht bewusst sind.
Außerdem muss bedacht werden, dass die Leine auf das Verhalten des Hundes Einfluss haben kann. Dadurch verhält er sich wahrscheinlich defensiver, da es ihm unmöglich ist, im Falle einer bedrohlichen Situation wegzurennen.


Die Zeichensprache der Hunde

Wenn wir auf einen Menschen treffen, mit dem wir uns in keiner gemeinsamen Sprache unterhalten können, müssen wir zur Verständigung auf einfachste Gesten zurückgreifen.
Dagegen kann sich unser Hund mit jedem beliebigen anderen Hund verständigen, selbst mit einem Vertreter aus dem entlegensten Winkeln der Welt.

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass auch Hunde versuchen, mit uns zu kommunizieren. Wenn sich unsere Hunde selbst diese Mühe machen, dann sollten wir zumindest versuchen, ihnen auf halbem Wege entgegenzukommen und bereit sein, das zu interpretieren, was sie zu vermitteln versuchen.

Nachfolgend ist einen ‚Sprachführer‘ für die ‚Hundesprache‘, der helfen soll, Hunde richtig zu verstehen. Versteht man seinen Hund und kann so auf sein Verhalten reagieren, wird dies helfen, ihm einen Teil seiner Unsicherheit gegenüber seiner Umgebung zu nehmen.

Hunde verständigen sich untereinander natürlich ohne Worte. Stattdessen verwenden sie verschiedene Körperteile, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke, die durch unterschiedliche Stimmlaute unterstrichen werden können.
Die meisten Hunde haben ähnliche und sich wiederholende Signale, die für uns leicht zu erkennen sind. Allerdings gibt es auch Hunde, welche ein eigenwilliges Verhalten an den Tag legen können.
Auch der Geruch spielt eine Rolle bei der Erkennung und Interaktion von Hunden, obwohl es für uns nicht nötig ist, dass wir uns mit diesem Aspekt der Kommunikation auseinandersetzen !

Bevor man sich die folgende Liste der Signale anschaut, sollte man daran denken, dass es wichtig ist, den ganzen Körper des Hundes zu betrachten und sein Verhalten je nach Situation zu interpretieren. Die gleiche Geste kann nämlich in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben.


Ängstlichkeit

Hund hat Angst vor Meer
Dieser Hund fühlt sich eindeutig unwohl und hat Angst vor dem ihn umgebenden Meerwasser.

Der ganze Körper kann gesenkt sein, und der Hund klemmt die Rute zwischen seine Beine, um seine Witterung zu verbergen. Er kann sogar erstarren.
Die Ohren sind in der Regel nach hinten gelegt und liegen eng an seinem Kopf an, und die Haare stehen möglicherweise entlang des Rückens und der Schultern aufrecht, was durch Adrenalin-Hormone verursacht wird.

Er kann sich auch die Nase lecken, zur Seite schauen und das Weiße seiner Augen zeigen (Scelera). Er kann auch unterwürfiges Verhalten zeigen, wie z. B. sich auf den Rücken rollen.

Mit dieser Situation muss vorsichtig umgegangen werden, möglicherweise indem die Quelle der Angst oder er selbst von dieser entfernt wird. Ein ängstlicher Hund kann potenziell aggressive und defensive Verhaltensweisen zeigen.


Aggressives Verhalten

Stress bei Hunden
Der vordere Hund zeigt eindeutig aggressives Verhalten, was aber auf Ängstlichkeit zurückzuführen ist.

Der Schwanz ist oft steif und wird gerade hochgehalten, und der Hund kann erstarren. Die Ohren scheinen wachsam zu sein und er kann direkt in die Augen oder die eines anderen Hundes starren. Die Haare entlang der Wirbelsäule und um die Schultern können aufgerichtet sein.

Kopf und Körper können durch die Körperhaltung gesenkt oder gehoben sein, was von Hund zu Hund unterschiedlich sein kann.
Die Haltung kann quadratisch aussehen, wobei die Pfoten nach vorne zeigen und die Hinterbeine zum Sprung bereit sind. Auch seine Aufmerksamkeit ist hoch konzentriert.

Der Hund kann seine Zähne zeigen oder knurren. Ein großer Prozentsatz aggressiver Verhaltensweisen ist auf Angst zurückzuführen, daher sollte man mit ängstlichen Hunden sehr vorsichtig umgehen.
Wenn der Halter Bedenken wegen aggressiven Verhaltens des Hundes hat, sollte der Tierarzt oder ein Verhaltensexperte aufgesucht werden, da derartiges Verhalten sehr ernst genommen werden muss. So neigen zum Beispiel unter Epilepsie leidende Hunde aus Selbstschutz zu derartigem Verhalten.


Wachsamkeit

Kommunikation mit dem Hund
Hier klappt die Kommunikation: Hund ist völlig auf Anweisungen seines Menschen fixiert.

Die Rute wird hochgehalten, die Ohren sind aufgerichtet und nach vorne gerichtet. Der aufmerksame Hund ist an dem interessiert, was er ansieht. Daher ist es wünschenswert, den Hund beim Training zu ermutigen, gegenüber seinem Herrschen aufmerksam zu sein.


Beschwichtigungssignale

Beschwichtigungs-Signale
Hier werden Beschwichtigungs-Signale ausgesendet.
Hunde verwenden viele Signale, um einen potenziellen aggressiven Gegenüber zu beschwichtigen. Zu diesen Signalen gehören das Kreise laufen, Lecken der Lefzen, Zungenschnalzen, Gähnen, Beschnüffeln des Bodens, Wegschauen, sehr langsame und bedächtige Bewegungen und Schütteln des Körpers, als ob der Hund gerade aus dem Wasser gekommen wäre.

Wenn der Hund eine dieser Verhaltensweisen zeigt, ist er möglicherweise gestresst oder beunruhigt, sodass man versuchen sollte, den Grund dafür herauszufinden.

Hunde können auch gähnen, wenn sie in Ruhe gelassen werden wollen oder auch weil sie müde sind, was die Bedeutung einer Interpretation im richtigen Zusammenhang unterstreicht.

Ein Verständnis für diese Signale kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Wenn zum Beispiel eine Person wegschaut, wenn wir mit ihr sprechen, interpretieren wir dies als Desinteresse oder Unhöflichkeit und meistens haben wir damit recht.
Wenn wir jedoch versuchen, mit unserem Hund zu kommunizieren, und er schaut weg oder gähnt, ist er nicht trotzig, sondern zeigt, dass er sich Ihrer Stimmung sehr bewusst ist und diese ihn beunruhigt.

Hunde können sich auch mit dem Rücken zu ihrem Menschen hinsetzen, wenn diese zu wütend klingen. Also sollte man ihn nicht noch mehr beunruhigt, indem man nun noch lauter schreit.

Dies zeigt auch deutlich die Gefahren des Anthropomorphismus oder der ‚Vermenschlichung‘: Man sollte niemals die Körpersprache eines Hundes so wie die eines Menschen interpretieren !

Es wird auch vorgeschlagen, dass man stattdessen diese beruhigenden Körpersignale selbst anwendet, um den eigenen Hund zu beruhigen.
Wenn man Beschwichtigungssignale des Hundes beim Spaziergang oder Spiel bemerkt, kann man sich zum Beispiel langsamer bewegen und wegschauen. Dies sollte dem Hund helfen, sich zu entspannen.
In anderen stressigen Situationen, z. B. bei einem Tierarztbesuch oder einer geschäftigen Menschenansammlung, kann man versuchen, zu gähnen oder sich über die Lippen zu lecken.
Hunde lecken sich nur einmal schnell über die Nase, wenn sie versuchen, sich zu beruhigen. Daher ist es also nicht nötig, dies auch selbst zu versuchen.


Begrüßung

Rescue-Hündin Canella
Soziale Interaktion zwischen Hunden, wobei zur Begrüßung das Gesicht geleckt wird.

Hunde lecken anderen Artgenossen das Gesicht und den Mund, wenn sie sich gegenseitig begrüßen, um Freundlichkeit zu signalisieren.
Das kurze Ablecken der Hand eines Menschen nach dem Beschnüffeln ist ebenfalls eine Form der Begrüßung.


Glücklichsein

Freilaufender Hund
Der Freilauf macht Hunde glücklich.

Das Schwanzwedeln ist groß und schnell. Die Ohren sind entspannt und das Haar ist glatt an der Wirbelsäule und den Schultern.
Der Hund kann mit entspannten Lippen hecheln, seine Bewegungen sind locker und fließend, und der Augenkontakt ist weich, ohne zu starren oder zu glotzen.


Jagen

Geruchssinn dieser Jagdhunde
Der Geruchssinn dieser Jagdhunde ist mindestens 40-mal so stark wie von uns Menschen. Diese zwei haben schon die Spur aufgenommen.

Wenn der Hund auf Beute aus ist, steht er unter der Kontrolle starker Neurochemikalien und lässt sich nur schwer ablenken. Um zu vermeiden, dass er die Katze des Nachbarn verletzt oder gar die Feldmäusepopulation reduziert, ist es nützlich, das Verhalten zu erkennen, das den ‚Raubtiermodus‘ anzeigt.

Wenn ein Hund eine Jagdsequenz beginnt, wird er seine Umgebung absuchen, da er vielleicht etwas gehört hat, das auf ‚Beute‘ hindeutet. Wenn er es lokalisiert hat, schaut er intensiv in dessen Richtung. Er kann sich sehr langsam darauf zubewegen, stürzt sich dann aber plötzlich auf die Beute.
Diese Verhaltenssequenz kann auch auf einen anderen Hund gerichtet sein und den Auftakt zu einem Spiel oder möglicherweise zu einem Konflikt bilden.

Wenn der Hund sehr ruhig, aber konzentriert wird, sollte man sich immer bewusst sein, dass dies das Schlüsselverhalten bei der Beutejagd ist. Sollte dies zu einem unpassenden Zeitpunkt auftreten, muss man versuchen, den Hund abzulenken, bevor er die Sequenz vollenden kann.


Interesse

Hund interessiert etwas
Hier wird eindeutig Interesse an etwas gezeigt.

Über den Augen eines Hundes befindet sich ein Grat, der bei der Kommunikation denselben Zweck erfüllt wie unsere Augenbrauen. Wenn diese ‚Augenbrauen‘ hochgezogen oder die Augen geschlitzt sind, zeigt der Hund Interesse.

Er kann auch mit den Vorderpfoten aufstampfen, während die Hinterbeine stillstehen. Interesse wird auch dadurch gezeigt, dass der Kopf hochgehalten und der Hals nach vorne gereckt wird – obwohl dies auch bedeuten könnte, dass er die Herausforderung sucht, daher ist der Kontext wichtig.


Verspieltheit

Bereitschaft zum Spiel
Diese Haltung zeigt eindeutig die Bereitschaft zum Spiel.

Wenn Ihr Hund spielen möchte, zeigt er den sogenannten ‚Spielbogen‘ an. Dabei beugt er sich nach unten und stützt sich auf die Brust und die vorderen Ellbogen, wobei der Hintern fröhlich in die Luft schwingt.

Nach kurzer Zeit bellt er vielleicht, läuft im Kreis, rollt sich schnell herum und kehrt zum ‚Spielbogen‘ zurück. Dies bedeutet ‚Ich werde dich jagen und du kannst mich jagen‘ und folgt üblicherweise auf diese Sequenz.

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